Entstehung des Boogie Woogie
Boogie Woogie Piano ist eine Musik- und Klavierstilart, die ihren Ursprung in der afroamerikanischen Gemeinschaft der USA im frühen 20. Jahrhundert hat.
Hier sind einige Schlüsselfakten über die Entstehung und Entwicklung:
- Ursprünge: Der Boogie-Woogie hat seine Wurzeln in den Arbeitssongs, spirituellen Liedern und Rhythmen, die von afroamerikanischen Gemeinschaften im Süden der USA entwickelt wurden. Die Form ist dieselbe wie bei einem Blues, nur wird im Boogie Woogie diese viel schneller gespielt, also das Tempo wird erhöht.
- Ort der Entstehung: Der genaue Ursprungsort ist schwer festzulegen, da sich der Stil in verschiedenen Gemeinschaften entwickelte. Viele glauben jedoch, dass er in den Piney Woods von Ost-Texas entstanden ist.
- Zeit: Der Boogie Woogie Stil, entwickelte sich in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und erreichte in den 1930er und 1940er Jahren seinen Höhepunkt.
Was sind die charakteristischen Eigenschaften?
- Charakteristisch für den Boogie-Woogie sind seine treibenden Basslinien (diese werden als “walking bass” bezeichnet), die mit der linken Hand auf dem Klavier gespielt werden, während die rechte Hand Melodien und Improvisationen über diesen Basslinien spielt. Rhythmisch ist zu beachten, dass der Boogie Woogie mehrheitlich im Shuffle Feel gespielt wird.
Berühmte Interpreten
Zu den Pionieren des Boogie-Woogie gehören Pianisten wie Pinetop Smith, der 1929 “Pinetop’s Boogie Woogie” aufnahm (unten im Video), einer der ersten bekannten Aufnahmen. Andere bekannte Pianisten sind Albert Ammons, Pete Johnson und Meade Lux Lewis. Diese drei waren besonders bekannt für ihre Auftritte im “From Spirituals to Swing”-Konzert im Carnegie Hall 1938, welches dazu beitrug, diesen Stil einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
In der heutigen Zeit gelten Silvan Zingg, Axel Zwingenberger und die junge Pianistin Ladyva als stilprägende Interpreten des Boogie Woogie Pianos.
Axel Zwingenberger – Caval’Air JAZZ
Silvan Zingg – San Francisco Boogie Woogie Festival
Ladyva – International Boogie Nights Uster
Der Einfluss auf die Musikwelt
Während seine Popularität in den 1950er Jahren nachließ, beeinflusste der Boogie-Woogie dennoch andere Musikgenres, insbesondere den frühen Rock ‘n’ Roll (vor allem den grandiosen Spieler Jerry Lee Lewis) und Rhythm and Blues.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Stil des Boogie-Woogie ein kraftvoller und mitreißender Klavierstil ist, der sowohl technische Fähigkeiten als auch ein tiefes Gefühl für den Rhythmus erfordert.
Was ist speziell bei einem Blues oder Boogie Woogie?
In der Regel wird ein Blues oder Boogie Woogie immer als 12-taktiges Schema gespielt. Das ist die sog. Form eines Stücks. Hierbei kann – im Gegensatz zur Diatonik – jeder Akkord als Dominant 7 Akkord gespielt werden. Somit hat jeder Akkord eine Spannung. Diese Spannung wird wieder aufgelöst, indem man das Tempo erhöht und einen mitreißenden Walking Bass spielt. Somit wird diese Spannung des Dominantakkords auf jeder Stufe als angenehm empfunden.
So erstellst du ein cooles Pattern mit der linken Hand
Mach dich bereit! Das Erstellen eines Boogie-Woogie-Begleitmusters ist einfacher, als du denkst:
- Wähle einen Akkord: Beginne mit dem Basis-C-Dur-Akkord (C-E-G).
- Erstelle ein Ostinato: Das ist ein sich wiederholendes Muster. Ein einfacher Boogie Woogie könnte ein achtnotiges Muster im Vier-Viertel-Takt verwenden.
- Vereinfache: In der linken Hand spielst du den Grundton des Akkords und dann die restlichen Noten in einem rhythmischen Muster: Zum Beispiel C, dann E, G, E. Und das wiederholt.
- Wechsle den Akkord: Wenn du dich bereit fühlst, gehe zu F-Dur über und nutze das gleiche Muster: F, dann A, C, A.
- Füge Rhythmus hinzu: Boogie-Woogie hat einen charakteristischen Rhythmus. Spiele ein bisschen herum, füge vielleicht Synkopen hinzu oder ändere die Noten.
- Praktiziere den Akkordwechsel: Das klassische 12-taktige Blues-Schema in C sieht so aus:
C-C-C-C
F-F-C-C
G-F-C-C
Tipp: Am besten merkst du dir die Form als 4-er Pakete. So ist es rasch einprägsam.
Nimm dir Zeit, es zu üben und flüssig zu werden. Man spricht hier von einer sog. Form des Stücks. Das sind immer die Anzahl Takte sowie die dazugehörigen Akkorde.
- Nutze die rechte Hand: Während die linke Hand beschäftigt ist, kann die rechte Hand Melodien, Akkorde oder Improvisationen spielen.
Erinnere dich daran, dass Übung den Meister macht. Es schadet auch nicht, ein paar Aufnahmen von Pianisten wie Albert Ammons, Pete Johnson und Meade Lux Lewis zu hören. Es gibt dir ein besseres Gefühl für den Stil. Viel Erfolg!
Welche Tonleitern verwendet man beim Improvisieren?
Beim Boogie Woogie, der tief im Blues verwurzelt ist, verwendet man meistens die folgenden Tonleitern für die Improvisation:
- Bluestonleiter (Pentatonik mit Blue Note): Sie ist wahrscheinlich die bekannteste und am häufigsten verwendete Tonleiter in der Boogie Woogie- und Blues-Improvisation. Für C-Blues wären die Noten: C, Eb, F, F#, G, Bb, C.
- Achtung: beginne als Einsteiger zunächst nur mit der Moll Pentatonik. Das Gefühl, wo man die Blue Note platzieren kann, muss man sich zuerst erarbeiten.
- Dur-Pentatonik: Diese fünftönige Tonleiter lässt die Halbtonschritte der Durtonleiter aus. In C wären das: C, D, E, G, A.
- Moll-Pentatonik: Eine fünftönige Tonleiter, die oft in Blues und Rock verwendet wird. Für C-Moll wären das: C, Eb, F, G, Bb.
- Mixolydische Tonleiter: Dieser Modus ist wie die Dur-Tonleiter, hat aber eine verminderte 7. Stufe. In C wären das: C, D, E, F, G, A, Bb.
- Diese Tonleiter passt natürlich jeweils zum Dominant Akkord, welcher beim Blues auf jeder Stufe stehen kann.
Beachte ebenfalls, dass, während die oben genannten Tonleitern häufig im Boogie Woogie verwendet werden, das Genre stark von Stil, Gefühl und Rhythmus geprägt ist. Das bedeutet, dass nicht nur die Noten selbst, sondern auch die Art, wie man sie spielt (mit Betonung, Swing, Synkopierung usw.), entscheidend sind.
Für Anfänger ist es ratsam, mit der Bluestonleiter zu beginnen und sich mit ihrem Klang und ihrer Struktur vertraut zu machen, bevor man zu komplexeren Tonleitern übergeht. Es kann auch sehr hilfreich sein, sich Aufnahmen von berühmten Größen anzuhören, um ein Gefühl für die typischen Phrasierungen und Muster zu bekommen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Blues & einem Boogie Woogie?
Im Grunde genommen nur das Tempo, wenngleich beim Boogie Woogie das Spielen von wiederholenden Licks im Vordergrund steht. Im Blues ist der Pianist freier und kann auch mal mehr Pausen einbauen. Doch dies ist natürlich immer Geschmackssache des Interpreten.
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