Sicherlich hast du schon einmal vom Quintenzirkel gehört. Doch wie funktioniert der Quintenzirkel eigentlich genau und wie benutzt man ihn eigentlich? Das ist eine gute Frage innerhalb der Musiktheorie. Was es mit diesem Kreis auf sich hat und wie dir der Quintenzirkel auch beim Musikmachen und Klavierspielen lernen helfen kann, verraten wir dir in diesem Blogartikel. So kannst auch du ganz einfach den Quintenzirkel lernen und erhältst die Antwort auf die Frage „Wie funktioniert der Quintenzirkel?“.

Was ist ein Quintenzirkel?
Wer den Quintenzirkel lernen möchte, sollte zunächst einmal verstehen, worum es sich dabei überhaupt handelt.
Wer sich schon ein bisschen mit Harmonielehre befasst hat, wird rasch feststellen, dass dieses ein relativ umfassendes Gebiet ist. Jedoch brauchst du nur einen Bruchteil dessen zu verstehen um gute Musik zu machen. Doch dieser kleine Teil, diesen solltest du wirklicht verinnerlicht haben. Diese Aussage auf den Quintenzirkel bezogen würde heissen, dass du dich zunächst nur mit 1-3 Tonarten vertieft auseinandersetzt.
Der Quintenzirkel ist eine Anordnung aller 12 Dur- und Molltonarten im Abstand von Quinten – daher bekommt der Quintenzirkel auch seinen Namen – sofern man den Quintenzirkel im Uhrzeigersinn betrachtet. Würde man die Richtung umkehren wäre es ein Quartenzirkel. Doch im Sprachgebrauch hat sich der Ausdruck Quintenzirkel einfach durchgesetzt.
Die Anzahl der Vorzeichen einer bestimmten Tonart kann man mithilfe des Quintenzirkels ablesen. Zudem kannst du daraus ablesen, wie einzelne Tonarten miteinander verwandt sind. Mithilfe des Quintenzirkels bekommst du eine tiefe Kenntnis über Tonarten, Tonleitern und Akkorde – also allemal ein Grund, den Quintenzirkel zu lernen!

Woher kommt der Name „Quintenzirkel“?
Jetzt fragst du dich vielleicht, warum der Quintenzirkel eigentlich Quintenzirkel heißt? Mit „Zirkel“ ist zunächst einmal ein Kreis gemeint. Und Quintenzirkel heißt er, da sich die einzelnen Tonarten im Abstand von Quinten um den Kreis herum anordnen. Eine Quinte ist ein Intervall, welches aus sieben Halbtonschritten besteht. Die Durtonarten sind mithilfe von Großbuchstaben notiert und am äußeren Rand des Kreises platziert. Die parallelen Molltonarten befinden sich im Inneren des Quintenzirkels und werden hingegen mit Kleinbuchstaben geschrieben. C-Dur steht dort, wo auf einer Uhr die 12 zu finden ist, also ganz oben in der Mitte. Du kannst C-Dur als eine Art Ausgangspunkt des Quintenzirkels betrachten, von dem aus du weiter fortfahren kannst.
Um nun die rechte Hälfte des Kreises zu ermitteln, gehen wir vom „c“ auf der Klaviertastatur jeweils eine Quinte aufwärts. Somit ergeben sich im Quintenzirkel die Tonarten C → G → D → A → E → B → Fis. Während die Tonart C-Dur keine Vorzeichen hat, kommt mit jeder aufsteigenden Quinte ein weiteres Kreuz–Vorzeichen hinzu: G-Dur hat ein Kreuz, D-Dur zwei Kreuze, A-Dur drei Kreuze usw.
Um die Tonarten auf der linken Seite des Quintenzirkels zu vervollständigen, gehen wir vom „c“ aus auf der Klaviertastatur immer in Quinten abwärts. Es ergeben sich dann folgende Tonarten: C → F → Bb → Es → As → Des → Ges. Mit jeder absteigenden Quinte im Quintenzirkel kommt ein b als Vorzeichen dazu. F-Dur hat also ein b, Bb-Dur hat zwei b’s usw. Nun weißt du schon, wie der Quintenzirkel gebildet wird.
Du kannst dir also merken:
Auf der rechten Seite des Zirkels befinden sich die Kreuz–Tonarten und auf der linken Seite des Zirkels befinden sich die B-Tonarten.
Die # Tonarten werden vielfach in Klassik und Pop verwendet, während die B-Tonarten vor allem im Jazz vorkommen. Tonarten haben auch immer einen eigenen Charakter. Salopp ausgedrückt sind die #-Tonarten etwas heller, während die B-Tonarten etwas melancholischer sind.

Quintenzirkel und die enharmonische Verwechslung
Vielleicht ist dir schon die Stelle ganz unten im Quintenzirkel aufgefallen: Hier findest du sowohl eine Kreuz–Tonart, als auch eine B-Tonart: Ges-Dur und Fis-Dur. Vielleicht weißt du bereits, dass schwarze Klavier-Tasten auch zwei Namen haben können. Dies bezeichnet man dann als enharmonische Verwechslung. Eine enharmonische Verwechslung kommt zustande, wenn ein und derselbe Ton durch unterschiedliche Vorzeichen zwei verschiedene Namen erhält. Wird z. B. ein „f“ durch ein Kreuz erhöht, wird es zum Ton „fis“. Wird ein „g“ durch ein „b“ erniedrigt, dann wird dieses zum Ton „ges“. „Fis“ und „ges“ liegen aber auf derselben Taste. Es handelt sich also um den gleichen Ton, der aber zwei verschiedene Bezeichnungen innehaben kann, je nachdem welchen Ausgangston und welches Vorzeichen wir gerade verwenden.
Merksätze für den Quintenzirkel
Wenn es darum geht, die Reihenfolge der Töne im Quintenzirkel auswendig zu lernen, nutzen viele angehende Musiker gerne Merksätze, um sich die Tonfolge der äußeren Dur-Tonarten einzuprägen. Ein Beispiel für einen Merksatz für die Anzahl an Kreuzen im Quintenzirkel wäre etwa der folgende:
„Geh du alter Esel backe Fisch“.
Hierbei beginnst du bei der zweiten Stelle des Quintenzirkels, da in der Tonart C-Dur keine Vorzeichen verwendet werden. Analog dazu kann „andersherum“ für die Vorzeichen der b’s auf der anderen Seite des Quintenzirkels folgender Merksatz verwendet werden:
„Frische Bäckerbrötchen essen Assistenten des Gesetzes“.

Wie der Quintenzirkel mit parallelen Molltonarten funktioniert
Jede Dur-Tonart besitzt eine zugehörige Molltonart. Die Molltonarten werden im Quintenzirkel im Inneren des Kreises dargestellt und mit Kleinbuchstaben notiert. Die parallele Molltonart liegt immer drei Halbtöne (= eine kleine Terz) tiefer als die dazugehörige Durtonart. Beide Paralleltonarten verwenden exakt die gleichen Töne und haben auch im Quintenzirkel immer die gleichen Vorzeichen. C-Dur und a-Moll sind die einzigen Tonarten, die im Quintenzirkel keine Vorzeichen haben.
Quintenzirkel und Vorzeichen
Auch die Anzahl der Vorzeichen einer bestimmten Tonart kann man mithilfe des Quintenzirkels ablesen. Du kannst im Quintenzirkel sofort auf den ersten Blick erkennen, wie viel Kreuz– oder B-Vorzeichen eine Tonart hat. Nehmen wir als Beispiel A-Dur. Anhand des Quintenzirkels siehst du, dass es hier drei Kreuze in der Tonart A-Dur (respektive fis-Moll) gibt. Diese sind „fis“, „cis“, „gis“. Die Vorzeichen sind übrigens immer in der gleichen Reihenfolge angeordnet:
- Reihenfolge der Kreuz–Vorzeichen: fis, cis, gis, dis, eis, ais
- Reihenfolge der B-Vorzeichen: b, es, as, des, ges, ces

Den Quintenzirkel lernen, um Tonarten zu bestimmen
Wenn du einmal die Aufgabe bekommen hast, die Tonart eines bestimmten Stückes zu bestimmen, dann ist der Quintenzirkel ein geniales Hilfsmittel dazu.
Stehen am Anfang eines Stückes beispielsweise drei b’s als Vorzeichen, dann ist das ein Hinweis dafür, dass das Stück in der Tonart Es-Dur oder in der parallelen Molltonart c-Moll komponiert wurde. Ob das Stück nun in Es-Dur oder in der parallelen Molltonart steht, erkennst du meistens daran, wenn du einen Blick auf den letzten Takt des Stückes, genauer gesagt den Schluss-Akkord wirfst. Endet das Stück mit einem Es-Dur Akkord, dann steht das Stück mit großer Wahrscheinlichkeit in Es-Dur. Endet es hingegen auf einem c-Moll Akkord, dann handelt es sich bei dem Stück um die parallele Molltonart c-Moll. Egal, ob es ein Stück in Dur oder Moll ist: Stehen am Anfang des Notensystems drei b’s als Vorzeichen, dann musst du beim Spielen des Stückes darauf achten, an die Vorzeichen zu denken: Statt einem „b“ spielst du ein „bb“, statt dem „e“ ein „es“ und statt dem „a“ ein „as“.
Quintenzirkel und Tonleitern
Jetzt geht es sogar noch einen Schritt weiter, denn der Quintenzirkel hilft dir sogar auch beim Finden der richtigen Töne einer Tonleiter. Wenn du z. B. eine Tonleiter in D-Dur spielen sollst, dann siehst du anhand des Quintenzirkels, dass es in der Tonart D-Dur zwei Kreuze gibt – „fis“ und „cis“. Also weißt du automatisch, dass bei der D-Dur–Tonleiter zwei schwarze Tasten zu greifen sind: Das „f“ wird durch das Kreuz–Vorzeichen um einen Halbtonschritt erhöht und wird zu „fis“ und das „c“ wird ebenfalls durch das Kreuz um einen Halbtonschritt erhöht und wird zu „cis“. Bis auf das „fis“ und das „cis“ spielst du nur weiße Tasten.
Auch bei den B-Tonarten ist es so, außer dass bei diesen der Ton um einen Halbtonschritt erniedrigt wird. Bei der Tonart Bb-Dur z. B. kommen zwei b’s vor: das „bb“ und das „es“. Somit haben wir in der Bb-Dur-Tonleiter zwei schwarze Tasten: Das „b“ wird zu „b“ und das „e“ wird zu „es“.

Quintenzirkel und Akkorde
Das Verstehen der Tonleitern ist wichtig. Du kannst dir den Prozess folgendermaßen vorstellen.
- Zunächst findest du übers Auge die richtigen Töne auf der Klaviertastatur.
- Dann entwickelst und übst du die ganze Tonleiter einer Tonart mit dem korrekten Fingersatz.
- Danach übst du die Kirchentonleitern oder vielfach auch „Modes“ genannt in der entsprechenden Tonart
…und voilà: schon sind wir bei den Akkorden angelangt.
Denn im Grunde genommen sind Tonleitern und Akkorde praktisch dasselbe. Während wir bei den Tonleitern jeweils die einzelnen Töne (in der Regel) von unten nach oben lernen, sind bei den Akkorden jeweils die Töne der Tonleiter in Terzen aufeinandergeschichtet.
Akkorde und Tonleitern

Somit haben wir bei einem C-Dur Akkord die Töne: c, e und g
Die darunter liegende C- Dur Tonleiter ist c, d, e, f, g, a, b (Hinweis: Wir verwenden die internationale Schreibweise)
Dasselbe gilt dann natürlich für den nächsten (Stufen-)Akkord: der Dm-Akkord. Hierbei haben wir die Töne: d, f und a
Die darunter liegende D-Moll-Tonleiter ist nun d, e, f, g, a, b, c und d.
Du siehst: Es ist enorm hilfreich, wenn du die Tonarten im Quintenzirkel nicht nur einfach aufsagen kannst, sondern dich in den Tonarten auch selbst gut auskennst. Das mag sich im Moment nach einem übergroßen Projekt anhören. Daher starten wir in den Zapiano® Klavierkursen jeweils in nur wenigen Tonarten. Diese schauen wir dafür vertieft an. Denn wenn du mal die Prinzipien verstanden hast, dann ist es supereinfach diese Konzepte auch auf alle anderen Tonarten anzuwenden. Und spätestens dann ist der Quintenzirkel nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern hilft dir dabei, neue Stücke viel rascher einzustudieren.
Fazit
Inzwischen sollte es dir etwas leichter fallen, den Quintenzirkel anzuwenden. Probier es doch einfach mal aus und versuche bei dem Stück, was du gerade spielst, mithilfe des Quintenzirkels die Tonart zu bestimmen. Angenommen das Stück befindet sich in G-Dur, kannst du in Ergänzung auch gleich noch die G-Dur-Tonleiter dazu üben. Als kleine Übung kannst du auch mal versuchen, den Quintenzirkel selbst auf ein Blatt Papier zu zeichnen, um den Quintenzirkel zu lernen. Du wirst sehen, dass es gar nicht so lange braucht, bis du den Quintenzirkel verinnerlicht hast!
Natürlich hört sich das alles sehr theoretisch an. Die Frage ist natürlich auch, wann benutzt man welche Tonart und wann wird ein Stück transponiert. Ich habe hier ein Live Piano Coaching gemacht mit dem Titel “Warum gibt es verschiedene Tonarten?“

Zapiano® mal ausprobieren

Im interaktiven PianoStarter 1 erfährst du noch genauer, wie die Zusammenhänge funktionieren, und wie du mithilfe des Quintenzirkels Stücke sogar in andere Tonarten transponieren kannst, ohne viel nachdenken zu müssen. Um bei Zapiano® Klavier zu lernen, brauchst du nur ein Piano (kann sogar zu Beginn auch ein Keyboard sein) und ein Tablet. Das Tablet stellst du dann auf deinen Notenständer und kannst Lektion für Lektion lernen. Falls dabei etwas unklar sein sollte, kannst du jederzeit direkt unter der Lektion deine Frage stellen. Als Zapiano®Schüler hast du außerdem die Möglichkeit, uns ein Mal pro Monat ein Video von deinem Klavierspiel zuzusenden. Ein Zapiano®Coach wird sich dies dann anschauen und sich mit wertvollen Tipps und Tricks bei dir zurückmelden. Und wenn du ein Fan von Communitys bist, dann kannst du dich gerne bei uns auch mit anderen Zapiano®Schülern austauschen 🙂
Möchtest du den PianoStarter 1 mal ausprobieren? Dann trage dich gerne unten für eine kostenlose Probelektion ein. Wenn du dein Harmonielehre-Wissen noch weiter vertiefen möchtest, dann schau gerne mal in unseren Harmonielehre-Kurs Chords&Scales rein. Auch bei diesem Kurs kannst du dir erst einmal eine Schnupperlektion anschauen 🙂