Dieses Thema ist dir bestimmt auch schon begegnet: Klavier spielen nach Noten oder doch lieber ohne Musiknoten Klavier spielen? Muss man Klaviernoten lesen können? Wie wichtig ist Klaviernoten lesen üben? Falls ohne Musiknoten, wie soll das gehen und wie soll man sich denn alle Tasten merken können? Muss man dazu ein Genie sein? Falls mit Musiknoten Klavier spielen lernen – ist dies dann der sichere Weg? Ist das seriöser? Gibt es auch Nachteile? Dieser Blog soll dir weiterhelfen und etwas Klarheit verschaffen.
Also: Was sind die Vor- und Nachteile beim Noten lernen am Klavier?
Ein Vorteil ist, dass eine klare Struktur vorgegeben ist, an die sich der Pianist halten kann. Ein Nachteil ist, dass man nur begrenzt kreativ sein kann und weitere wertvolle Lernkanäle, z. B. das Gehör nicht angesprochen werden.
Aber es gibt noch mehr Nachteile, wenn man das Klavierspiel nur nach Noten lernt. Lies weiter und lerne, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

Wo Noten & wo besser ohne Noten?
Zunächst ist es wichtig, diese Frage in zwei grundlegende Stilistiken zu unterscheiden:
- Klassische Pianisten lernen ihre Werke ausschließlich nach Noten – sie interpretieren die Kompositionen und probieren so den Klangvorstellungen des Komponisten möglichst nahezukommen. Der Komponist wiederum hat viele Detailangaben in seinen Werken hinzugefügt, sodass der Interpret dessen Vorstellung umsetzen kann.
- Moderne Pianisten (Pop, Jazz, Blues etc.) verzichten mehrheitlich auf Noten. Vielfach wird ein Leadsheet (Anmerkung: Dies ist eine stark vereinfachte Form der Notation) benutzt, um einen Song zu spielen. Dabei ist genau das Gegenteil des vorhin erwähnten zu erreichen: anstelle, dass man das Stück so genau wie möglich interpretiert, probiert man hier eine möglichst eigene Version des Stücks zu kreieren. Hör dir nur mal alle möglichen Versionen von „Somewhere over the rainbow“ an. Dann weißt du, was ich meine. Hierbei ist vordergründig das Gehör, das Verstehen, der persönlicher Geschmack, die Erfahrung etc. entscheidend, wenn es darum geht, wie man ein Stück spielt.

Musiknoten am Klavier – Was muss ich wissen?
Wenn du als Klavierspieler Klaviernoten lesen lernen möchtest, musst du dabei zunächst einige Dinge verinnerlichen. Zum Beispiel:
- Namen der Musiknoten am Klavier
- Fingersätze
- Vorzeichen und ihre Bedeutung
- Violinschlüssel und Bassschlüssel
- Gruppierungen von Noten (Achtel, Sechzehntel etc.)
- Intervalle
- Akkorde
etc.
Klar, da kommt ganz schön was zusammen. Wichtig ist, dass du mit sehr einfachem Material beginnst. Dieses verinnerlichst du dann und gehst erst dann weiter, wenn du dich sicher fühlst.
Es ist genau so wie damals, als du ein Kind warst und du mit dem Lesen begonnen hast. Zuerst waren es einige wenige Buchstaben, dann einzelne Silben, dann kurze Worte, dann kleine Sätze, dann größere Sätze, dann Abschnitte,… und am Schluss ein ganzes Buch.
Viele Klavier Anfänger möchten gleich ein bestimmtest Stück spielen, welches sie inspiriert, und besorgen sich dann rasch die Noten des Stücks. Doch das führt eigentlich immer zu einer Bruchlandung. Ganz einfach, weil die obgenannten Dinge weder korrekt geübt noch verstanden wurden.
Noten lernen am Klavier: Wie schaffe ich das?
Wir alle kennen es noch von der Schule – Sachen auswendig können! Auweia, wir möchten uns am liebsten schon gar nicht erst da sieht es da nicht anders aus. „Wie soll ich Klaviernoten einfach lernen und mir diese alle merken?“, fragst du dich jetzt bestimmt.
Wichtig ist nur, dass du verstehst, dass das Klaviernoten lesen lernen ein linearer Prozess ist. Das geht nicht von heute auf morgen. Geduld, Ausdauer, ja sogar etwas Beharrlichkeit ist hier gefragt. Plane am Besten jeden Tag 10 Minuten reines Klaviernoten lesen ein – du wirst staunen, wo du in einem Jahr stehen wirst.

Piano Noten sind mehr als nur schwarze Punkte: Klänge und Namen verstehen
Zu Beginn werden es einzelne Noten in einem gewissen Tonraum sein. Stell dir vor, wenn du die Noten liest, dann schaust du nicht mehr auf die Hände. Da kommt dann vielfach die Frage auf: “Ja muss man denn blind spielen können?” – wenn du Dinge rein ab Blatt liest, ist die Antwort ganz klar Ja.
Das hört sich furchterregend an, ich weiß. Doch wenn du die Tonräume einzeln übst und dann anschließend die linke Hand im Bassschlüssel nur ganz einfach machst, wirst du rasch Erfolgserlebnisse erzielen. Genau dies habe ich im Kurs Piano Starter 1 für meine Schüler so aufbereitet.
Nebst den einzelnen Noten können die Noten natürlich auch gleichzeitig gespielt werden. Sie werden dann in der Notenschrift übereinander dargestellt. Jetzt merkst du gleich, wie wichtig es ist, sehr einfach zu beginnen. Denn sobald die Noten übereinander stehen, solltest du absolut sicher sein, in welcher Tonart du dich befindest und welche Fingersätze jetzt am Gebräuchlichsten sind.
Ab diesem Zeitpunkt sind es nicht nur schwarze Punkte, sondern die Noten sind jetzt mehrstimmig. Das sind sogenannte Akkorde. Diese wiederum haben bestimmte Klänge und Namen. Wenn du jetzt noch mit der Logik vertraut bist, dann bist du schon bald in der Lage, die Akkorde auch mal zu verändern und Stücke nach deinem Gusto zu gestalten. Du denkst das ist unerreichbar? Dann schau dir mal unsere Schülervideos an auf unserer Website.
Wir lernen unseren Schülern in einem ganzheitlichen Lernprozess mit allen Sinneskanälen zu üben. So haben sie von Beginn weg die Möglichkeit, Dinge zu verändern und mehrere Versionen eines Stücks zu spielen.
Ab hier ist es nicht mehr reines Klaviernoten lesen, sondern das Verstehen, das Gehör und der persönliche Geschmack spielen nun auch eine Rolle.

Wie ist das nun mit dem Schlüssel beim Noten lernen?
Wenn du dir klassische Klaviernoten anschaust, dann sehen diese doch ziemlich verwirrlich aus. Linke Hand und rechte Hand gleichzeitig notiert – schön und gut, doch da ist noch was Entscheidendes: der Notenschlüssel. Es gibt sogar zwei verschiedene:
- der Violinschlüssel
- der Bass Schlüssel
Der Violinschlüssel ist derjenige Schlüssel, welcher für die rechte Hand notiert ist. Dieser wird auch für eine Vielzahl von anderen Musikinstrumenten verwendet. Auch Sänger und alle Leadsheets in Jazz und Pop verwenden diesen Notenschlüssel.
Der Bass Schlüssel wird anders notiert. Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, möchte ich dir nur kurz sagen, dass du hier die Zuordnung der Noten nochmals neu erlernen musst. Autsch! Aus diesem Grund beginne ich absichtlich zunächst vertieft mit dem Violinschlüssel bei meinen Schülern. Erst wenn sie da eine Sicherheit erlangt haben, befassen wir uns mit dem Bass Schlüssel.
Du siehst in der Grafik unten, wo sich die beiden Notenschlüssel überschneiden. Es ist sozusagen die Mitte des Klaviers. Bei der Note “c'” hast du auch inetwa deine Nasenspitze, wenn du Klavier spielst. Alles, was unterhalb dieser Note auf der linken Hälfte passiert und wir mit der linken Hand spielen, befindet sich im Bassschlüssel.
Alles, was oberhalb der Note “c'” auf der rechten Seite gespielt wird, wird im Violinschlüssel gespielt. Das ist im Moment das Wichtigste, was es zu verstehen gilt.
-> Hier kannst du den Quick Start Guide “Noten lesen für Einsteiger” kostenlos herunterladen
Das Noten ABC verstehen
Wenn du dir die Tastatur anschaust, dann siehst du sofort eine große Ähnlichkeit zum ABC. Wenn wir die Töne vom Ton a aus nach oben aufsagen, dann haben wir eigentlich das ABC. Bis auf eine Note!
a, b, c, d, e, f, g
Aber Moment mal – vermutlich denkst du die Note “b” müsste doch der “h” sein. Doch dies ist nur im deutschsprachigen Raum so gebräuchlich. International gesehen ist die Note “h” ein “b”.
Von den Notenhöhen zu den Notenwerten
Im Moment habe ich ausschließlich über die Notenhöhen geschrieben, doch die Noten haben ja auch alle eine bestimmte Länge. Diese stehen im Verhältnis zur Taktart, also der Takt, welcher zu Beginn des Stücks notiert ist. Es gibt hier eine Unmenge an Möglichkeiten und rhythmischen Variationen. Zunächst sind jedoch nur Folgende wichtig:
- ganze Note
- halbe Note
- Viertelnote
- Achtelnote
Ich achte zu Beginn mit meinen Schülern immer darauf, dass sie diese Notenwerte tief verinnerlicht habe. Es macht keinen Sinn, vorher weiterzugehen. Denn mit den praktisch unlimitierten Kombinationsmöglichkeiten nur schon mit diesen Notenwerten plus Synkopen wirst du in der Lage sein, richtig gute Klaviermusik zu erzeugen.
Mit der Zeit wirst du vertraut werden mit dem Erkennen von Gruppennoten. Also: wie werden mehrere Noten miteinander kombiniert und notiert. Allmählich wirst du auch die Intervalle der Noten kennen und automatisch den korrekten Fingersatz wählen. Wie schon oben erwähnt, wirst du mit der Zeit auch die Akkorde lesen und sofort entziffern können.
