Leadsheets lesen für Fortgeschrittene

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Besser Klavier spielen – Live Piano Coaching zum Thema „Leadsheets lesen für Fortgeschrittene“

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Leadsheets lesen für Fortgeschrittene

In diesem Beitrag geht es passend zum Live Piano Coaching um Leadsheets lesen für Fortgeschrittene. Du erfährst mehr über Jazz-Standards sowie ein paar notwendige Hilfestellungen, und interessante Informationen. Mehr Detail-Wissen zu diesem Thema findest du in unseren Klavierkursen. Es werden gleichzeitig drei Kameras benutzt und du siehst alles im Detail.

Tipp 1: Leadsheets lesen für Fortgeschrittene – Starte mit Balladen

Wenn du sagst, du möchtest leicht Leadsheets von Jazz-Standards lesen können, dann solltest du mit einfachen Jazz-Balladen beginnen. Gestalte diese so einfach wie möglich und spiele in einem langsamen Tempo, damit du genug Zeit hast die Harmonien vorzubereiten. Du brauchst zu Anfang nicht besonders kreativ zu sein oder zu improvisieren. Es geht lediglich ums Lesen, das sollte dein Fokus sein.

Tipp 2: Spiele so einfach wie möglich

Das bedeutet, dass du mit der linken Hand für die Akkorde immer nur Grundton und Septime oder Grundton und Terz verwendest. Diese werden dann immer abwechselnd gespielt. Man nennt diese Art der Stimmführung auch Bud-Powell-Voicings. Auf diese Art und Weise kannst du die Voicings erst mal nur mit der linken Hand spielen und versuchen, dir dazu die Melodie im Kopf mitzudenken oder mitzusingen. Anschließend nimmst du dann auch die Melodie mit der rechten Hand hinzu. Jedes moderne Stück, jeden Jazz-Standard kannst du in unterschiedlichen Schwierigkeiten spielen.

Tipp 3: Leadsheets sind eine Basisangabe

Beim Thema Leadsheets lesen für Fortgeschrittene geht es darum zu erkennen, dass ein Leadsheet für dich ein Anhaltspunkt ist, eine Basisangabe, die du für dich nutzen kannst. Du musst die Melodie nie so spielen, wie sie im Leadsheet abgebildet ist. Du kannst sie als Orientierung nutzen und darauf aufbauen. Später brauchst du sie dann nicht mehr. Das Ziel ist, dass du mit einer Aufnahme verbunden bist, die dich inspiriert. Sodass du weißt, so hört sich das Original an und du versuchst, diesem Original möglichst nahezukommen oder es auf deine eigene Art und Weise zu interpretieren. Du spielst dann nicht strikt nach Leadsheet.

Wenn du genau hinhörst, wie Jazz-Musiker bei einem Stück phrasieren, kannst du feststellen, dass sie eigentlich nie korrekt on-time spielen.

Interessant ist dabei:

  • Harmonik und Rhythmik geben Stabilität
  • Melodik und Rhythmik geben viel Instabilität und
  • hauchen Leben in das Musikstück.

Das alles zusammen ergibt Klaviermusik, die berührt. So bemerkst du die menschliche Komponente, bemerkst die Tiefe darin.

Tipp 4: Leadsheets lesen für Fortgeschrittene – Starte selektiv

Ein weiterer Tipp ist, dass du dir die ersten zwei oder vierte Takte nimmst und schaust, wo die schönen Voicings für dich liegen. Experimentiere einfach und lass deiner Kreativität freien Lauf. Wichtig ist, dass du die Chords&Scales verstehst. Schau dir dazu gerne diesen Blogartikel zusammen mit einem Live Piano Coaching an.

Jeder Akkord und jede Harmonie hat eine dazugehörige Tonleiter. Im Bereich Jazz ist es komplexer, denn es gibt noch andere und schwierigere Tonleitern. Dennoch bleibt das Konzept gleich. Hier kommen Harmonik und Melodik zusammen. Wenn wir zum Beispiel Fm7 haben und in der Tonart Es-Dur sind, dann weiß ich, dass sich Fm7 auf der zweiten Stufe befindet.

Harmony Melody

Hier passt die Tonleiter dorisch zum Improvisieren. Zudem lassen sich schöne Upper Structure Voicings bilden. Bei dem Akkord Fm gehe ich vom Grundton aus eine Quinte nach oben und bilde dann wieder einen Moll-Akkord. In diesem Fall wäre es der Akkord Cm. Spielt man diese beiden Akkorde „übereinander“ ergeben sich wunderbare Klänge. Als nächsten Akkord habe ich einen Dominantseptakkord Bb7. Auch die b9 ist in meinem Leadsheet notiert. Hierbei nehme ich gerne noch eine übermäßige Quinte (#5) hinzu. So bekommen wir einen sehr spannungsreichen Akkord, der mit dem nächsten Akkord, nämlich der ersten Stufe Ebmaj7 aufgelöst wird. Hier nehme ich gerne noch die None mit hinzu. Wenn du also erst mal nur mit den ersten beiden Takten arbeitest und die Melodie ganz weglässt, kannst du die Klänge nach und nach für dich entdecken und erforschen. Ziel ist, dass du mit den Harmonien herumexperimentierst, und hinhörst, welche Umkehrungen, Tonleitern und Optionstöne im Kontext gut klingen.

Das richtige Vorgehen

Du kannst also an ein Jazz-Standard so herangehen, dass du zunächst die Harmonien einfach hältst und dich an dem Leadsheet orientierst und es erst einmal versuchst ganz solide zu spielen. Im zweiten Schritt kannst du dann die Harmonien erweitern und mehr herumexperimentieren, welche Töne gut klingen. Dazu kannst du immer Takt für Takt durchgehen, oder taktabschnittsweise, sodass du dir z. B. nur die drei Akkorde einer II-V-I Verbindung vornimmst und diese dann vertiefst. Mehr dazu mit einigen wunderschönen Beispielen findest du im Live Piano Coaching oben. Du siehst, wie Sven Haefliger, der Gründer von Zapiano®, passend zum Thema ein Leadsheet interpretiert.

Tipp 5: Entdecke die Inner-Voice-Movements von Fred Hersch

Hast du schon einmal von einer einfachen Idee von Fred Hersch gehört? Einfach im Verstehen, schwierig in der Umsetzung. Du denkst eigentlich nur in Grundton (linke Hand) und Melodie (rechte Hand). Dazwischen füllst du einfach alles auf. Da kommen zuerst die Akkordtöne rein und dann die ganzen Farbtöne. Es gibt natürlich hier eine riesige Fülle an Klangfarben. Ausprobieren und genau hinhören ist das Motto. Fred Hersch bietet dazu Live-Streams an; es lohnt sich, da mal reinzuschauen. So kannst du deinen Horizont erweitern.

Unten kannst du dich für eine kostenlose Probelektion registrieren und loslegen. Viel Spaß!

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