
Klavier üben – Tipps & Tricks
Nur wer korrekt übt, wird langfristig erfolgreich das Klavierspiel meistern und genießen können. Hier findest du Hilfestellung wie du besser üben kannst am Piano. Unterhalb dieses Blogs sind weitere Blogs aufgelistet alle zum Thema “Klavier üben”.
Was nur wenige wissen: Auch das richtige „Klavier üben“ muss man lernen.
Denn üben ist nicht nur einfach üben. Die meisten verstehen unter “Klavier üben” etwas mühsames, was man noch zu erledigen hat oder tun sollte. Wenn ich solche Rückmeldungen höre, dann stelle ich rasch fest: die Schüler genießen den Prozess des Übens gar nicht, sondern prügeln sich irgendwie ans Piano.
Genau hier beginnt das eigentliche Klavier Abenteuer: die Zapiano® Methode umfasst 35 Arten, wie du üben kannst. Dabei ist nicht nur das Stück im Vordergrund, sondern auch alles drumherum. Denn Klavier spielen ist ja mehr als nur Tasten drücken. Und so gestalten wir den Übe Prozess möglichst interessant und ganzheitlich.
Wenn du einem begnadeten Pianisten zuhörst, dann wird dieser auf jeden Fall das Üben für sich so kultiviert haben, dass es für ihn nicht mehr “mühsam” ist, sondern bereichernd. Nur dann kann er seine Emotionen reinbringen und andere berühren. Genau das wünsche ich dir auch.

1. Hast du deine Ziele korrekt gesteckt?
Bei den meisten Erwachsenen ist zu beobachten, dass sie sich falsche Ziele gesetzt haben. Denn Inspiration, ein Stück spielen zu können und ein Ziel zu haben sind unterschiedliche Dinge.
Wenn du noch am Anfang stehst und unbedingt das Stück spielen möchtest, welches dir so gut gefällt, weißt du noch nicht, worauf du dich einlässt. Ein Stück besteht immer aus den Komponenten Harmonik, Melodik und Rhythmik. Das sagt dir vermutlich jetzt noch nicht viel. Doch je mehr du darüber weißt und verinnerlicht hast, desto rascher kannst du ein Stück spielen. Angenommen das Stück, das du spielen möchtest ist:
- in der Tonart A-Dur
- hat 1-5-10 Arpeggios
- 16-tel Synkopen
- chromatische Nachbartöne
- etc.
sagt dir das vermutlich alles noch nichts. Die meisten gehen dann so vor, dass sie sich die Noten irgendwo herunterladen und dann probieren, Taste für Taste zu spielen. Dieses Vorgehen führt in 99,9% aller Fälle zu großem Frust. Denn die Erfolgserlebnisse sind äußerst bescheiden und das Wichtigste: nach 2 Wochen hast du alles wieder vergessen.
Das meine ich mit falschen Zielen setzen.
In der Zapiano®Methode achten wir darauf, dass wir die Ziele immer nach der S.M.A.R.T. Methode setzen. Was dies bedeutet erfährst du hier, ich habe extra ein Live Piano Coaching zu diesem Thema gemacht.
2. Alle Abkürzungen sind Umwege
Ich muss dir leider mitteilen: Abkürzungen gibt es nicht.
Auch wenn du im Internet noch so verlockende Angebote siehst mit Titeln wie: “In 30 Minuten xy lernen”, “In 10 Minuten sofort… “, “Garantiert jeden Song spielen… “: Das ist alles nur Marketinggeschwätz und ist fernab jeglicher Realität.
Niemand kann dir sagen, wie lange du hast, um etwas zu verinnerlichen. Dafür bist nur du verantwortlich.
Das einzige, was du tun kannst, ist die Zeit am Klavier, also beim Klavier üben, möglichst kreativ und abwechslungsreich zu gestalten. Dann wirst du automatisch Freude haben, wenn du kleine Erfolgserlebnisse siehst, und automatisch gerne üben.
Wer gerne Klavier übt, für den ist eigentlich die größte Hürde geschafft. Alles andere sind nur noch Nebenschauplätze.
Häufig wirkt sich etwas, das man für eine Abkürzung beim Üben hielt, beim Lernen sogar kontraproduktiv aus und entpuppt sich später als Umweg. Übst du Dinge zu hastig ein, dann sitzen sie nicht richtig, werden dir aber anderswo wieder begegnen. Und solche „Begegnungen“ sind ärgerlich, denn die Korrektur falsch eingeübter Bewegungsabläufe ist ziemlich mühsam.
3. Deine Konzentration & dein Fokus
Vielfach möchten wir die Dinge einfach beherrschen, ohne wenn und aber. Das hat zur Folge, dass du dich in ein Thema (ein Stück, eine Übung etc.) so verbeißt, dass du gar nicht merkst, dass dein Verstand längst ermüdet ist und du gar nichts mehr aufnehmen kannst.
Das passiert vielfach, wenn du ein Stück sehr lange übst und du plötzlich nur noch Fehler spielst. Obwohl es gestern ja noch ging! Dein Verstand braucht Zeit, um das Geübte zu verarbeiten.
Wenn ich von Konzentration spreche, dann meine ich damit deine Aufmerksamkeitsspanne – wie hoch und vor allem wie lange ist diese? Das kannst nur du für dich herausfinden. Am Besten legst du während des Übens alle Störquellen beiseite (ja damit ist das Kästchen gemeint, das ständig piept… äh… ein Smartphone… 😉 und probierst, ganz in das Thema einzutauchen. Egal ob es ein Stück ist, eine Blattlese Übung, Unabhängigkeit der Hände… was auch immer. Das ist dann der Fokus.
Du konzentrierst dich also eine gewisse Zeit und fokussierst dich auf ein Thema. Nicht auf alles, das würde dich überfordern und viel rascher ermüden.
Dann widmest du dich dem Thema so lange, bis es easy wird. Und das heißt jetzt nicht, dass du dies am Stück machst. Sondern du hast deine Übe Sessions über die Woche verteilt und tauchst dann immer wieder ein.
Merke: Das bedeutet, dass du auf Zeit übst und nicht auf Resultat. Das Resultat wird dann automatisch (und viel rascher) kommen, als du denkst.

4. Klavier üben vs. Klavier spielen
Unterteile deine Zeit immer in Klavier üben und Klavier spielen. Die meisten werden sich jetzt fragen, ja warum ist das so wichtig?
Es ist ein ganz entscheidender Punkt:
- beim Klavier üben spielst du Dinge, die du nicht kannst. Das muss sich nicht schön anhören oder meisterhaft. Geht ja gar nicht, denn du machst Fehler, korrigierst diese und wiederholst etwas solange, bis es easy wird
- beim Klavier spielen ist dies genau das Gegenteil. Hier übst du sozusagen den Ernstfall. Du spielst… und spielst. Legst deine Emotionen rein in Dinge, die du schon kannst. Wenn du einen Fehler machst, dann wirst du diesen nicht korrigieren, sondern spielst einfach weiter.
Jetzt werden sich viele Fragen, ob das Sinn macht… Oder sagen: “so ein Quatsch!” Nein, ist es nicht: wenn du öffentlich irgendwo vorspielst, dann ist ein gespielter Fehler eine Millisekunde, dein Verstand muss jedoch lernen nicht an dem Fehler festzuhalten, denn du gibst dich dem Fluss der Musik hin. Nichts anderes. Wenn du einen kleinen Fehler spielst und dann einfach so tust als wär nix gewesen und weiter spielst, wird auch kaum jemand etwas bemerken. Oder schon vergessen haben.
Stell dir vor du würdest bei jedem Fehler ausrufen und diesen dann korrigieren? Und das öffentlich? Dabei spielt es keine Rolle, ob du vor Freunden was zum Besten gibst oder gegen Gage öffentlich auftrittst.
Der Mechanismus ist derselbe: du korrigierst keine Fehler und spielst weiter.
Am Besten hast du eine Aufnahme von deinem Spiel oder merkst dir, wo du Fehler gespielt hast. Dann kannst du diese bei der nächsten Übe Session sehr konkret angehen und solange üben, bis es easy wird.

5. Sei ganz im Moment
Das hört sich jetzt irgendwie esoterisch an, hat aber durchaus seine Berechtigung. Wenn du dich konstant mit jemand anderem oder mit einem Video, das du gesehen hast, vergleichst, bist du nicht im Moment.
Oder du stellst dir konstant vor, wie du das Stück dann einmal perfekt spielen wirst. Und vergleichst dies mit deinem IST-Zustand. Dann schwelgt dein Verstand in der Zukunft und beginnt zu vergleichen.
Damit bist du nicht allein. Ich habe genug lange Erwachsene unterrichtet und gesehen, wie schwierig es für die Meisten ist, einfach im Moment zu bleiben. Ich habe zu diesem Thema ein Live Piano Coaching gemacht, es heißt “In der Ruhe liegt die Kraft” – schau dir das an, das hat an sich gar nichts mit Klavier spielen zu tun. Und doch ist genau dies ein entscheidender Faktor, wenn’s darum geht, eines Tages entspannt und locker Klavier spielen zu können.
Hier unten siehst du noch weitere Blogs zum Thema Klavier üben. Ich hoffe, du kannst einen Nutzen daraus ziehen und entwickelst eine Freude am Prozess des Klavier Übens. Viel Erfolg!