Klavier üben

|

Was nur wenige wissen: Auch das richtige „Klavier üben“ muss man lernen. Nur wer beim Üben fokussiert ist, wird später die Früchte daraus ernten. Wer ein Ziel hat, muss bestimmte Prinzipien beachten, sonst führt das Klavierspiel nicht zum ersehnten Erfolg, sondern auch schnell mal zu Frust. Und das möchte schließlich niemand. Deshalb hier eine Liste der Fehler, die du vermeiden solltest, um beim Klavier üben Spaß zu haben.

 

1. Der falsche Klavierlehrer

Um Klavier spielen zu lernen, brauchst du natürlich einen passenden Lehrer. Das sagt sich leicht, doch es ist gar nicht so einfach, bei so einer großen Auswahl den Überblick zu behalten. Folgende Überlegungen können dir bei der Entscheidung helfen:

  • Bevorzugst du den aktiven Austausch mit deinem Klavierlehrer oder lernst du lieber für dich allein?
  • Welche Auswahl an Klavierlehrern gibt es in deiner Umgebung? Wie lange brauchst du von Tür zu Tür? Klingt banal, aber bedenke: Wenn du regelmäßig Klavierunterricht nimmst, legst du diesen Weg immerhin ca. 25-50 Mal im Jahr zurück.
  • Was ist deine Inspiration, um Klavier spielen zu lernen? Wie klingt die Beschreibung des Angebots? Auch wenn jemand einen guten Ruf genießt, kann es sein, dass die Person für dich nicht geeignet ist. Lass dein Bauchgefühl mitentscheiden und wähle das Angebot, das dich am meisten inspiriert. Oft hast du die Möglichkeit, zuerst eine Probelektion zu buchen.

2. Klavier üben: Vergiss die Abkürzungen im Lernprozess

In diesem Fall muss ich dir sagen: Abkürzungen gibt es beim Klavier üben nicht. Häufig wirkt sich etwas, das man für eine Abkürzung hielt, sogar kontraproduktiv aus und entpuppt sich später als Umweg. Übst du Dinge zu hastig ein, dann sitzen sie nicht richtig, werden dir aber anderswo wieder begegnen. Und solche „Begegnungen“ sind ärgerlich, denn die Korrektur falsch eingeübter Bewegungsabläufe ist ziemlich mühsam.

Von Angeboten, die dir versprechen, ein Stück in wenigen Wochen oder gar Tagen spielen zu können, kann ich dir nur abraten. Damit wirst du deine Ziele schwer oder auch gar nicht erreichen. Richtig Klavier spielen lernen erfordert schon etwas mehr Zeit. Auch YouTube-Videos sind keine ideale Lösung. Es gehört einfach mehr dazu, als nur ein Stück nachspielen zu können.

Vor allem für den Anfang empfehle ich dir, alle Übungen so genau wie möglich zu machen. Klavier spielen braucht Zeit und Übung – und es ist völlig normal, dabei Fehler zu machen. Niemand spielt sofort perfekt. Auch die besten Klavierspieler machen regelmäßig Technik-Übungen. Wer täglich spielt, lernt natürlich schnell, aber nicht jeder hat die Zeit dazu. Ein Übungsvorteil beim Klavierspiel ist, dass die Töne an sich immer gut klingen – anders als zum Beispiel auf der Geige. Am Klavier klingt ein Ton immer genau gleich.

Unabhängig davon, wie oft du in die Tasten greifst, beachte Folgendes: Du solltest zunächst alles langsam spielen. Hilfreich ist es dabei oft, eine Hand nach der anderen zu spielen. Beginne erst mit der nächsten Lektion, wenn das Geübte wirklich sitzt und du keine Fehler mehr machst. Vergiss aber nicht, bereits gelerntes regelmäßig zu wiederholen. Wenn du das beherzigst, wirst du nach einer gewissen Zeit sehr viel besser spielen. Deine Finger werden nur so über die Tasten flitzen.

Eine Ausnahme, bei der Abkürzungen erlaubt sind, ist das Noten lernen: Dies ist nicht unbedingt notwendig, um Musik zu machen. Für Songs gilt wiederum: Gerade Anfänger tun gut daran, Abschnitt für Abschnitt zu lernen, statt zu versuchen, den gesamten Song auf einmal zu spielen. Ich empfehle dir, erst dann zum nächsten Teil überzugehen, wenn du den vorhergehenden fehlerfrei spielen kannst. So kannst du nichts falsch machen.

3. Klavier üben: Du spielst Dinge, die noch zu schwierig sind

Das ist vermutlich der am weitesten verbreitete Fehler beim Klavier üben. Es ist normal und an sich eine gute Sache, dass man weiterkommen möchte und sich Ziele setzt. Wenn du allerdings ein halbes Jahr brauchst, um ein Klavierlied einzuüben, kann es gut sein, dass du über deinem Niveau spielst. Vermutlich bringst du es dann auch erst nach 15 Anläufen fehlerfrei zustande – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass du dich überforderst. Dies führt zu großem Frust, denn die meisten Schüler denken dann, sie seien nicht talentiert genug. Doch das stimmt normalerweise nicht. Ein geübter Klavierlehrer erkennt solche Situationen sofort und zeigt dir konkrete Lösungsansätze auf.

4. Klavier üben und Klavier spielen

Klavier spielen bedeutet bei mir, dass ich Stücke spiele oder improvisiere. Dies ist nicht anstrengend, denn ich kann mich dabei auf die gefühlsmäßige und kreative Seite des Musikmachens einlassen. Mir persönlich ist Perfektion weniger wichtig – ich möchte am Klavier einfach Spaß haben. Da hat auch das Noten lernen einen weniger hohen Stellenwert.

Klavier üben ist jedoch was ganz anderes. Dann spiele ich Dinge, die ich noch nicht kann und klinge dabei wie ein Anfänger. Dies ist auch nicht schlimm, denn ich spiele ja nicht, sondern ich übe. Das ist definitiv ein Unterschied. Achte darauf, deine Zeit am Klavier sinnvoll auf die Bereiche Üben und Spielen aufzuteilen und sie nicht zu vermischen. Du solltest stets einige Minuten für Technik-Übungen einplanen. Mit dieser Strategie wirst du Erfolge erzielen und Spaß haben.

5. Du verkrampfst dich beim Klavier üben

Das passiert oft dann, wenn wir eine bestimmte Erwartung davon haben, wie etwas zu klingen hat. Vor allem, wenn du dir vornimmst, ein Stück „endlich fehlerfrei“ hinzukriegen, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Es ist verständlich, dass du unbedingt besser Klavier spielen möchtest. Zum Problem wird dies dann, wenn dein Fokus nur noch auf richtig oder falsch eingestellt ist. Denn sobald du dich in diesem Modus befindest, wirst du dich verkrampfen. Ein anderer Grund kann sein, dass du Stücke spielst, die noch zu schwierig für dich sind. Dann ist es egal, wie fleißig du übst, es will einfach nicht gut klingen.

Wie auch immer – atme tief durch und versuche, dich von der Vorstellung zu lösen, dass etwas „richtig“ sein muss. Richte deine Aufmerksamkeit stattdessen auf das Musikmachen und genieße es. Höchstwahrscheinlich lässt sich das Stück auch vereinfachen, wenn du möchtest. Ein geübter Klavierlehrer kann dir auf Dauer dabei helfen.

Bewertet uns
0 / 5 Stimmen 2

Your page rank:

Dir könnte auch gefallen

Leave a comment