In diesem Live Piano Coaching mit Sven Haefliger geht’s um das Thema Klavier spielen – wo beginnen | Eure Fragen – meine Antworten. Diesmal extra für Einsteiger!
Schau dir hier unsere Aufzeichnung vom 5. Oktober an.
Wie immer war auch dieses Live Piano Coaching interaktiv gestaltet, d. h. die Schüler konnten live ihre Fragen stellen. Wenn auch du das nächste Mal live dabei sein möchtest, dann schau gerne mal in unseren Live Piano Coaching Kalender. Unter folgendem Link findest du auch vergangene interaktive Live Piano Coachings.
Falls das Video bei dir nicht starten sollte, dann klicke einfach hier drauf.
Timeline
Klavier spielen – wo beginnen | Eure Fragen – meine Antworten
00:00 Start Video
04:18 Start des Live Piano Coachings, Begrüßung und eine Improvisation am Klavier
08:50 Frage #1: Muss ich Noten lesen lernen, um Klavier zu spielen?
10:30 Modernes Klavierspiel, Leadsheets
12:00 C-Dur-Akkord und seine Umkehrungen, Variationen eines Intros
19:13 Kawai Novus NV5 und seine Dynamik, Tipps zu Digitalpianos
24:06 Frage #2: Keyboard, Digitalpiano oder Klavier? Womit soll ich Klavier spielen beginnen? Tipps zum Klavier kaufen und zum Mieten eines Klaviers
27:43 Frage #3: Gibt es Tipps zu Fingerübungen?
35:48 Frage #4: Muss ich die Töne auswendig lernen? Sind Aufkleber sinnvoll?
38:49 Wie man einen Schluss für ein Stück gestalten kann.
41:38 Wie vereinfacht man das Stück, das man übt?
44:44 Einstellung des Anschlags bei einem E-Piano
45:22 Synkope und Offbeat
49:27 Überblick über Stufenakkorde
50:05 Frage #5: Macht es Sinn, sich Ziele zu setzen?
56:34 Letzte Fragen und Verabschiedung
Live Piano Coaching zum Thema „Klavier spielen – wo beginnen | Eure Fragen – meine Antworten“
Frage #1: Muss ich vor dem Klavier spielen beginnen Noten lesen können?
Das kommt auf deine Ziele beim Klavier spielen an. Wenn du PopSongs oder Jazz spielen möchtest, dann musst du nicht zwingend Noten lesen lernen.
In der Klassik ist das anders. Bei klassischer Klaviermusik ist es wichtig Noten lesen zu können. Der Grund dafür ist folgender: Klassische Musik entstand zu einer Zeit, in der die Komponisten ihre Musik nur in Form von Notenschrift festhalten konnten. Es gab noch keine Möglichkeit, Aufnahmen zu erstellen. Daher ist diese Musik immer „notierte Musik“. Hätte diese Musik früher niemand notiert, dann wüssten wir heute nichts mehr davon.
Heute ist das anders. Wir können Tonaufnahmen machen oder nutzen die Diktierfunktion unseres Handys. Und auch die allermeisten Digitalpianos haben mittlerweile eine Aufnahmefunktion. Das nur kurz für dich als Erklärung, weshalb klassische Musik im Gegensatz zu moderner Musik so stark an den Noten hängt.
In folgender Grafik siehst du, wo sich die Töne auf der Klaviertastatur innerhalb der Notenschrift ansiedeln:

Klavier spielen beginnen innerhalb der modernen Musik
Wenn es dein Ziel ist, modernes Klavierspiel zu lernen, dann ist dies ein anderer musikalischer Kontext. Hier lernen wir auch Noten lesen, aber wir brauchen dies nicht in einer Tiefe, wie es für die klassische Musik notwendig ist. Meistens werden bei PopSongs oder innerhalb des Jazz sogenannte Leadsheets als Ersatz für das Notenblatt verwendet. Auf diesen Leadsheets werden die Akkordfolgen und meist das Tempo des Stückes notiert. Du findest dann z. B. notiert „C“. Dies steht für den Akkord „C-Dur“. C-Dur besteht aus den Tönen C, E und G. Für den C-Dur-Akkord hast z. B. du folgende Spielmöglichkeiten:

Im Video oben siehst du ab Minute 13, wie man zwar die gleichen Akkorde spielen kann, dies aber so variieren kann, dass zwei unterschiedliche Versionen des gleichen Stückes entstehen. Mit einem tiefen Verständnis für Musik hat man also einen breiteren Spielraum für kreative Interpretation. Dennoch ist natürlich durch die Vorgaben auf dem Leadsheet Struktur vorhanden. Die Kombination von Struktur und Kreativität ist das, was wir nach der Zapiano®Methode lernen 🙂 Schau gerne mal ins Video rein.
Frage #2: Keyboard, Digitalpiano oder Klavier? Womit soll ich Klavier spielen beginnen?
Wenn es um die Anschaffung eines geeigneten Instrumentes geht, ist meine Empfehlung lieber ein hochwertiges Instrument zu mieten als ein günstiges zu kaufen. Der Spaß am Klang und am Spiel ist wesentlich größer, wenn du an einem hochwertigen Klavier sitzt. Zum Glück bieten viele Klavierhändler mittlerweile die Möglichkeit des Mietkaufs an. So kannst du ganz unverbindlich erst einmal austesten, ob das Klavierspiel überhaupt etwas für dich ist. Du solltest dir gut 6 Monate dafür Zeit nehmen und schauen, ob sich das Klavier spielen langfristig in dein Leben integrieren kann. Als persönlicher Tipp: Schau dir mal Pianos der Mittelklasse an, z. B. das Kawai CA 99.
Frage #3: Gibt es Tipps zu Fingerübungen?
Der erste Tipp ist hier immer: Hab Geduld. Konzentriere dich. Nimm das Tempo raus. Stress dich nicht. Dann können sich sehr schnell die Nervenbahnen im Gehirn verknüpfen. Die Lernkurve ist zu Beginn sehr steil. Du wirst merken, dass du gerade in den ersten Wochen wahnsinnig viel lernst. Daher: Überfordere dich am Anfang nicht. Mach zu Beginn deiner Übesession immer ein paar Fingerübungen, wie ich sie im PianoStarter 1 zeige. Ein paar Minuten reichen da schon. Achte einfach darauf, dass du diese langsam und konzentriert übst. Mit der Regelmäßigkeit lernst du dann automatisch. Schau dir dazu gerne im Video die Übungen ab Minute 29 an.
Frage #4: Muss ich die Töne auf den Tasten auswendig lernen?
Oftmals kommt auch die Frage auf, ob man die Töne wirklich auswendig lernen muss oder ob es nicht auch reicht, sich Aufkleber aufs Klavier zu kleben. Hier ist meine klare Empfehlung: Lerne es bitte auswendig. Es ist gar keine so große Sache. Du hast sicherlich schon wesentlich komplexere Sachen gelernt. Wenn du fortwährend auf die Aufkleber auf den Klavier Tasten schaust, ist dein Gehirn ständig mit Mikroprozessen beschäftigt. Dadurch kann dein Spielen ins Stocken geraten. Wenn du die Töne auswendig kannst, wirst du langfristig flüssiger und freier spielen.
Frage #5: Macht es beim Klavier spielen Sinn, sich Ziele zu setzen?
Es macht sicherlich Sinn, aber da schau, dass du dir Ziele setzt, die du in einen Kontext setzen kannst. Es bringt also nichts zu sagen: „Ich möchte ohne Vorkenntnisse in drei Monaten Yirumas River flows in you auf dem Klavier spielen.“ – Das klingt danach, als würdest du Taste für Taste nur dieses eine Stück auswendig spielen lernen wollen, ohne dass du musikalisches Verständnis entwickelst. Du lernst eigentlich nur eine Tastenabfolge auswendig. Das hat jedoch mit Musik machen nichts zu tun. Ich erkläre dir gerne, warum es nicht funktioniert. Du kannst auf dem Klavier nur Sachen spielen, die du in einem Kontext bereits kennengelernt hast. Du lernst im Verlaufe des Klavier lernens immer mehr solcher Prinzipien kennen. Diese werden dir auch immer wieder begegnen. Ich meine z. B. Tonleitern, Akkorde, usw. Mit der Zeit kannst du dir so ein gewisses Rüstzeug an musikalischem Verständnis aneignen. Erst wenn dieses vorhanden ist, kannst du dir realistische Ziele setzen, wie z. B. ein bestimmtes Stück zu einem gewissen Anlass spielen zu können. Dann wirst du dir auch Teilziele setzen können.
Ziele am Klavier als Einsteiger
Als Klavier Anfänger solltest du dir zunächst nur Zeitziele setzen. Das bedeutet, dass du dir in deinen Kalender z. B. regelmäßig eine halbe Stunde Klavier lernen einträgst. Am wichtigsten ist gerade zu Beginn diese Regelmäßigkeit. So können sich die Lerninhalte gut festigen. Achte auch darauf, nicht zu lange zu üben. Wenn du merkst, dass die Finger müde werden oder schmerzen, dann lege lieber eine Pause ein oder mach am nächsten Tag weiter. Es ist besser in regelmäßigen kürzeren Intervallen zu üben als seltener aber dafür länger am Stück. Wenn du die Zapiano®Methode mal ausprobieren möchtest, dann kannst du dich unten für eine kostenlos Probelektion registrieren 🙂