Bill Evans ist der wohl prägendste Pianist im Jazz. Seine erste CD „Everybody Digs Bill Evans“ hat in den 1960er-Jahren neue Standards gesetzt. Außergewöhnlich war sein subtiler Anschlag, seine Voicings und das Zusammenspiel mit Bass und Schlagzeug. Die Rhythm Section nahm bis dahin sonst einen eher einfachen Platz ein: Es wurde nur der Pianist begleitet. Bill Evans wollte dies jedoch ändern und entwickelte schon in jungen Jahren eine komplett neue Sprache. In seinem Trio nahmen Klavier, Bass und Schlagzeug ihren eigenen Platz ein. Jedes Instrument war gleich präsent und der Sound des Trios verwob sich zu einem Ganzen.
Er schien sich am wohlsten in einer Trio-Besetzung zu fühlen, denn die kleine Trio-Formation erlaubte sehr viel Raum für Kreativität. Bill Evans wusste es zu nutzen, wie kein anderer. Sein Stil wurde, geprägt durch die 1970er-Jahre, auch etwas voller. Er spielte „einige Noten mehr“ als früher. Die Art und Weise, wie er ganze Kaskaden von polyrhythmischen Läufen übereinander spielte, ist bis heute einzigartig.
Bill Evans privat
Eine Biografie erzählt, dass er zeitlebens gegen Drogen kämpfte. Jedoch gibt es auch Aufnahmen, welche deutlich unter seinem Spielniveau liegen. Es hört sich fast so an, als ob ihn jemand kopieren wollen würde. Er war jedoch kein normaler Süchtiger. Denn nach außen hin nahm er jeden Job wahr und bezahlte immer alle seine Rechnungen. In den 1970er-Jahren heiratete Bill Evans und bekam ein Kind. Es schien, als habe er um diese Normalität gekämpft. Im Laufe der Jahre spielte er in verschiedenen Besetzungen und danach produzierte er in den 1970er-Jahren sogar eine Duoplatte mit Tony Bennett. Letzterer hat gerade neulich mit Lady Gaga Songs aus der Swing-Ära aufgenommenen.
Bill Evans starb Anfang der 1980er-Jahre und hinterließ ein Vermächtnis an stilprägenden Aufnahmen, die auch heutigen Pianisten noch als Messlatte dienen.
Eines meiner Lieblingsalben von ihm ist „You Must Believe in Spring“.
Oben im Video hörst du Bill Evans als Solopianisten. Er interpretiert auf wunderbare Weise den Standard „Like Someone in Love“.